Erbschaftssteuer Geschwister – Wichtige Tipps zum Steuern sparen

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Sie möchten Ihren Geschwistern etwas Gutes tun und Sie beim Erbe berücksichtigen? Sie haben keine eigenen Kinder und wollen daher Ihre Nichten und Neffen und deren Eltern unterstützen? Dann sollten Sie Ihr Erbe gut planen und vor allen Dingen die steuerlichen Aspekte beachten. Denn, obwohl Geschwister sich oft ein Leben lang eng verbunden fühlen und sich durchaus als enge Verwandte empfinden, stellt sich dies aus steuerlicher Sicht komplett anders dar.  In der Erbschaftssteuer für Geschwister sind nur sehr geringe Freibeträge und nur wenige Steuererleichterungen für Geschwister vorgesehen. Besprechen Sie daher Ihr geplantes Erbe frühzeitig mit einem Steuerberater und nutzen Sie optimalerweise Schenkungen zu Lebzeiten, um Ihren Geschwistern hohe Steuerforderungen zu ersparen. Alles Wissenswerte dazu erfahren Sie hier. 

Das Wichtigste vorab kurz zusammengefasst

Diagramm „Erbschaftssteuer Geschwister“: Steuerfreibeträge/euro für Geschwister, Partner, Nachkommen. Daten von Datax.
Geschwister können bei der Erbschaftssteuer lediglich 20.000 Euro Freibetrag nutzen, der Rest wird mit Steuerklasse II versteuert.

Definition Erbschaftssteuer

Als Erbschaftssteuer (die Finanzämter nutzen die Schreibweise: Erbschaftsteuer mit nur einem “s”) wird eine Steuer auf Vermögen bezeichnet, die anlässlich eines Erbes anfällt. Eine Schenkung zu Lebzeiten wird steuerlich als vorgezogenes Erbe eingeordnet und unterliegt damit ebenfalls der Erbschaftssteuer, die in diesem Fall häufig auch als Schenkungssteuer bezeichnet wird. 

 

Was ist das Ziel der Erbschaftssteuer?

Ziel der Erbschaftssteuer ist es, zusätzliche Staatseinnahmen zu generieren und die Vermögenskonzentration zu verringern. Durch relativ hohe Freibeträge für Partner, Kinder und Enkel und durch speziell für die Erbschaftssteuer eingerichtete Steuerklassen sollen eigentlich Härten beim Vererben von durchschnittlichen Vermögenswerten vermieden werden. Dies ist jedoch inzwischen in vielen Fällen nicht mehr der Fall, vor allem nicht beim Vererben von Immobilien. 

 

Wer muss Erbschaftssteuer zahlen?

In Deutschland müssen diejenigen Erbschaftssteuer zahlen, die das Vermögen des Erblassers (Verstorbenen) erben. Voraussetzung für die Erhebung der Erbschaftssteuer durch deutsche Finanzämter ist, dass mindestens einer der Beteiligten einen ständigen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat. 

 

Wann ist Erbschaftssteuer zu zahlen

Die Erbschaftssteuer wird fällig, sobald eine Person durch den Tod des Erblassers ein Vermögen erbt. Der Erbe muss innerhalb von drei Monaten nach Kenntnisnahme des Erbfalls das geerbte Vermögen beim Finanzamt anzeigen. Häufig muss zudem eine Erbschaftssteuererklärung abgegeben werden. 

Tipp: Beauftragen Sie am besten einen Steuerberater damit, diese Steuererklärung zu erstellen. Sie können dann gleichzeitig klären, ob und wie viel Erbschaftssteuer anfallen wird.

 

Wie hoch sind die Freibeträge beim Erben?

Beim Erbe wird nicht das gesamte geerbte Vermögen versteuert, sondern es werden Freibeträge angerechnet. Bis zur Höhe dieser Beträge ist das Erbe steuerfrei. Geschwister dürfen sich gegenseitig bis zu 20.000 Euro steuerfrei vererben. 

 

Wie hoch ist die Erbschaftssteuer?

Wie viel Erbschaftssteuer muss ich zahlen? Diese Frage stellen sich wohl alle Erben. Grundsätzlich hängt die zu zahlenden Summe vom Verwandtschaftsgrad zum Verstorbenen ab, denn dies ist entscheidend sowohl für die Höhe der anrechenbaren Freibeträge als auch für den Prozentsatz der Steuern. Für die Steuererhebung beim Erben wurden drei spezielle Steuerklassen geschaffen, die sich nach dem Verwandtschaftsgrad richten. 

Mehr zur Berechnung der konkreten Erbschaftssteuer erfahren Sie hier. 

Je näher die Verwandtschaft, desto niedriger die Erbschaftssteuer

Grundsätzlich gilt: Je enger die Verwandtschaft zwischen Erblasser und Erben, desto höher der Freibetrag und desto geringer die Steuer. Allerdings gilt dies nicht für das Erbe zwischen Geschwistern, diese erhalten keinen höheren Freibetrag als Nicht-Verwandte und mit Steuerklasse II auch nur die zweitgünstigste Steuerklasse. 

Welche Rolle spielen Schulden bei der Erbschaftssteuer?

Schulden beeinflussen die Erbschaftssteuer erheblich. Sollte das Erbe überwiegend aus Schulden bestehen, ist unter Umständen gar keine Erbschaftssteuer zu zahlen. Allerdings haftet der Erbe für alle Schulden des Erblassers. Es kann daher besser sein, ein Erbe auszuschlagen. Konsultieren Sie diesbezüglich unbedingt einen Experten für Erbrecht, der Sie umfassend beraten kann. Sie haben sechs Wochen Zeit, das Erbe auszuschlagen, nachdem Sie Kenntnis vom Erbfall erhalten haben. Nutzen Sie diese Zeit!

Erbschaftssteuer Freibetrag für Geschwister

Geschwister des Erblassers oder Schenkenden können einen Freibetrag von 20.000 Euro in Anspruch nehmen. Liegt das Erbe unter diesem Betrag, fällt keine Erbschaftssteuer an. Für alle darüber hinaus geerbten Beträge ist Erbschaftssteuer zu zahlen. Diese Regelung gilt auch für Nichten, Neffen, Stiefeltern, Schwiegereltern und Schwiegerkinder sowie für geschiedene oder getrennte Partner. 

Mehr über die Freibeträge für Ehepartner, Kinder und Enkel finden Sie in unserem umfassenden Ratgeber Erbschaftssteuer.

Holzfiguren einer Familie neben Richterhammer, vor Gesetzesbüchern. Symbolisiert die Erbschaftsstuer für Geschwister.
Geschwister haben einen Erbschaftssteuer-Freibetrag von 20.000 Euro plus weitere Steuervergünstigungen.

Welche zusätzlichen Freibeträge gibt es beim Erbe?

Neben dem grundsätzlichen Freibetrag aufgrund des Verwandtschaftsverhältnisses gibt es weitere Pauschalen, die in manchen Fällen helfen können, die Erbschaftssteuer zu reduzieren:

 

Nachlassverbindlichkeiten

Als Nachlassverbindlichkeiten werden die Kosten für z.B. Beerdigung, Grabstein, Grabpflege sowie Gebühren für die Testamentseröffnung und den Erbschein bezeichnet. Diese Kosten mindern das Erbe und somit die Grundlage für die Berechnung der Erbschaftssteuer. Das Finanzamt erkennt pauschal 15.000 Euro (neu seit 2025) ohne Nachweise an (§ 10 ErbStG).

 

Steuerbefreiungen für Hausrat & Co.

In § 13 ErbStG werden verschiedene Steuerbefreiungen geregelt, unter anderem die für den Hausrat. So sind zum Beispiel für Erben in der Steuerklasse II (Geschwister) bis zu 12.000 Euro an Hausrat steuerfrei, falls dies vererbt wird

Weiterhin können Kunstsammlungen, Archive, wissenschaftliche Sammlungen und sogar Grundbesitz bis zu  60 % ihres Wertes steuerfrei vererbt werden, falls sie von öffentlichem Interesse sind und die jährlichen Kosten die erzielten Gewinne übersteigen. Dazu müssen die Gegenstände und Sammlungen jedoch öffentlich zugänglich sein. 

Gemeinnütziger Grundbesitz, der öffentlich zugänglich ist, wie zum Beispiel ein Park, ist ebenfalls von der Erbschaftssteuer befreit, wenn mit diesem Grundbesitz kein Gewinn erzielt wird. Diese Regelungen gelten unabhängig vom Verwandtschaftsgrad.

Erbschaftssteuer bei Geschwistern und Steuerklassen

Die Steuerklassen der Erbschaftssteuer spielen neben den Freibeträgen eine erhebliche Rolle für die Höhe der Erbschaftssteuer. Geregelt ist dies im Erbschaftssteuer- und Schenkungsteuergesetz. 

Es gibt insgesamt drei Steuerklassen bei der Erbschaftssteuer:

  • Die niedrigsten Steuern fallen in der Steuerklasse I an. 
    • Diese Steuerklasse gilt für Ehepartner, eingetragene Lebenspartner, Kinder, Stiefkinder, Enkel und Urenkel sowie für Eltern und Großeltern.
  • Die zweitgünstigsten bzw. zweithöchsten Steuern fallen in der Steuerklasse II an.
    • Diese Steuerklasse gilt für Geschwister, aber auch für Nichten, Neffen, Stiefeltern, Schwiegereltern, Schwiegerkinder und geschiedene Ehepartner
  • Die höchsten Erbschaftssteuern fallen in der Steuerklasse III an.
    • Diese Steuerklasse gilt für alle übrigen Personen, die nicht mit dem Erblasser verwandt sind. 

Alle Regelungen finden sich in § 15 ErbStG und § 16 ErbStG

Tabelle zeigt Erbschaftssteuer von 15 % (75.000 €) bis 40 % (26.000.000 €) für Geschwister. Titel: „Erbschaftssteuer Geschwister“.
Geschwister werden gemäß Steuerklasse II bei der Erbschaftssteuer veranlagt.

Wie viel Prozent Erbschaftssteuer müssen Geschwister zahlen?

Geschwister werden beim Erbe nach Steuerklasse II besteuert und bezahlen dementsprechend für alle über dem Freibetrag liegenden Vermögenswerte zwischen 15 % und 43 % Erbschaftssteuer. Der Prozentsatz ist abhängig von der Höhe des ererbten Vermögens. Wer viel erbt, muss prozentual mehr Steuern bezahlen.

Gerne zeigen wir Ihnen konkret, wie hoch die Erbschaftssteuer für Ihre individuellen Vermögenswerte aussieht, helfen Ihnen bei der Berechnung und sorgen dafür, dass Sie alle Freibeträge und relevanten Sonderregelungen nutzen können. Damit wir Ihre Steuerlast so weit wie möglich minimieren können. Vereinbaren Sie dazu baldmöglichst einen

unverbindlichen Termin für ein Erstgespräch.

Erbschaftssteuer Berechnung

Entscheidend für die Berechnung der Erbschaftssteuer sind die auf der einen Seite der Wert des geerbten Vermögens in Euro, der in Anspruch zu nehmende Freibetrag und die Steuerklasse der Erbschaftssteuer, die anzusetzen ist. Geregelt ist dies alles in § 19 ErbStG.

Bei Geschwistern ist stets ein Freibetrag von 20.000 Euro und die Steuerklasse II anzusetzen, das Gleiche gilt für Nichten und Neffen

Formel zur Berechnung der Erbschaftssteuer

Die Berechnung der Erbschaftssteuer erfolgt in zwei Schritten:

  1. Ermittlung des steuerpflichtigen Erbes:

Steuerpflichtiges Erbe = Gesamterbe − Freibetrag

  1. Anwendung des relevanten Steuersatzes der Steuerklasse auf das steuerpflichtige Erbe

Bei der Steuerklasse II für Geschwister, Nichten & Neffen liegt der Steuersatz zwischen 15 % und 43 %, je nach Höhe des steuerpflichtigen Erbes

Erbschaftssteuer = Steuerpflichtiges Erbe × Steuersatz

Beispiel Berechnung Erbschaftssteuer Geschwister

Wir stellen Ihnen hier beispielhaft eine Berechnung der fälligen Erbschaftssteuer bei Geschwistern dar:

Eine Schwester erbt von ihrem verstorbenen Bruder 200.000 Euro, nachdem die Nachlassverbindlichkeiten angerechnet wurden. Der Bruder hatte keine Kinder, keinen Ehepartner und die Eltern waren ebenfalls schon verstorben. 

  • Berechnung des steuerpflichtigen Erbes:

Steuerpflichtiges Erbe = 200.000 Euro −20.000 Euro Freibetrag = 180.000 Euro

 

Person im Anzug am Schreibtisch mit Smartphone und Stift, umgeben von Richterhammer, Waage, Vertragsdokumenten und Laptop. Sie rechnet die Erbschaftssteuer für Geschwister aus
Geschwister zahlen 15–20 % Erbschaftssteuer ab 20.000 Euro Erbe.
  • Berechnung der Erbschaftssteuer:

Erbschaftssteuer = 180.000 Euro × 0,20 (= 20 % Prozent Steuern in Steuerklasse II) = 36.000 Euro

Die Schwester muss somit 36.000 Euro Erbschaftssteuer zahlen.

 

Wie hoch ist die Erbschaftssteuer bei 100.000 Euro unter Geschwistern?

Während für Ehepartner, Kinder und Eltern bei einem Erbe von 100.000 Euro noch keine Erbschaftssteuer anfällt, müssen Geschwister in diesem Fall auf 80.000 Euro Steuern zahlen (falls keine weiteren Freibeträge angerechnet werden können). Der Steuersatz beträgt in diesem Fall 20 % und dementsprechend 16.000 Euro. Wären es nur 75.000 Euro Erbe, müssten lediglich 15 % und somit 11.250 Euro Steuern abgeführt werden. Die 5.000 Euro mehr Erbe führen in diesem Fall nur zu geringfügig mehr Geld.

 

Erbschaftssteuer-Rechner – Ganz einfach Erbschaftssteuer bei Geschwistern ermitteln

Um Ihnen die Berechnung der anfallenden Erbschaftssteuer für Geschwister (oder für andere Konstellationen) zu erleichtern, steht Ihnen ein spezieller Rechner kostenlos zur Verfügung. 

Den Erbschaftssteuer-Rechner finden Sie hier. 

Sie müssen dort lediglich angeben, wie hoch Ihr Erbe voraussichtlich ausfällt und in welchem Verwandtschaftsverhältnis Sie zur verstorbenen Person stehen. Schon wird Ihre voraussichtliche Erbschaftssteuer berechnet!

Sonderfall Erbschaftssteuer Immobilien

Die Regelungen bezüglich Erbschaftssteuern bei Immobilien sind sehr komplex. Hier spielen nicht nur Freibeträge und Steuerklassen eine Rolle, sondern auch die Immobilienbewertung und mögliche Steuerbefreiungen. 

Wichtig beim Erbe von Immobilien sind vor allem folgende Aspekte:

  • Maßgeblich ist stets der Verkehrswert der Immobilie.
  • Bei vermieteten Immobilien werden 90 % des Wertes des Gebäudes steuerlich angesetzt.
  • Es gelten die üblichen Freibeträge und Steuerklassen.
  • Bei einem Freibetrag von lediglich 20.000 Euro pro Geschwisterkind ist es sehr wahrscheinlich, dass Geschwister als Erben Steuern in erheblicher Höhe zahlen müssen. 
  • Ehepartner und Kinder können ein Familienheim unter Umständen steuerfrei erben, falls sie dort wohnen bzw. innerhalb von sechs Monaten dort einziehen, für Geschwister gibt es diese Möglichkeit nicht.

Viele weitere Informationen zum Thema Erbschaftssteuer und Immobilien finden Sie in unserem ausführlichen Ratgeber. 

Steuerberater Alexander-Pyzalski-Datax

Expertentipp

Dipl.-Kfm. Alexander Pyzalski

Steuerberater, Geschäftsführer

An Geschwister vererben? Vorsicht wegen Erbschaftssteuer!

Falls Sie vor der Situation stehen, dass als Erben voraussichtlich lediglich Ihre Geschwister zur Verfügung stehen werden, sollten Sie frühzeitig aktiv werden und Vorkehrungen treffen. Denn tatsächlich sehen die Steuergesetze kaum Freibeträge und eine relativ hohe Erbschaftssteuer für Geschwister vor. Nutzen Sie daher möglichst die Möglichkeiten von Schenkungen und die Verteilung des Erbes auch auf Neffen und Nichten. Falls es um Immobilien geht, werden die Freibeträge sicherlich überschritten und Ihr Erbe wäre ein Steuerproblem für Ihre Familie. Bauen Sie vor und lassen Sie sich unbedingt von einem Steuerberater vorab beraten. Es gibt diverse Möglichkeiten, Erbschaftssteuer zu sparen. Als erfahrene Steuerberater unterstützen wir Sie gern! Melden Sie sich einfach bei uns zu einem unverbindlichen Gespräch zum Kennenlernen. 

Erbschaftssteuer Geschwister sparen

Es gibt durchaus einige legale Möglichkeiten, Erbschaftssteuer zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren.

Wichtige Strategien zur Vermeidung von Erbschaftssteuer bei Geschwistern sind zum Beispiel:

Verteilung des Erbes auf mehrere Personen

Da insbesondere Geschwister nur von einem relativ kleinen Freibetrag bei der Erbschaftssteuer profitieren können, empfiehlt es sich grundsätzlich, das Erbe auf mehrere Personen zu verteilen, um deren Freibeträge zusätzlich zu nutzen. So könnten zum Beispiel alle Geschwister oder auch die Kinder der Geschwister, also die Nichten und Neffen, einen Anteil erhalten. Jede dieser Personen hat einen eigenen Freibetrag, die Gesamtsumme des Erbes kann so optimal verteilt und gleichzeitig Erbschaftssteuer gespart werden. 

Testament & Erbvertrag optimieren

Grundsätzlich sollte beim Aufsetzen eines Testaments oder eines Erbvertrags stets der steuerliche Aspekt mitgedacht werden. Lassen Sie sich daher unbedingt vorab von einem Steuerberater umfassend beraten. Dieser kann Ihnen helfen, Ihr Erbe rechtssicher zu verteilen, mögliche Erbschaftsstreitigkeiten zu vermeiden und Erbschaftssteuer zu sparen. 

Schenkungen zu Lebzeiten

Schenkungen zu Lebzeiten können helfen, Erbschaftssteuer zu senken. Für Schenkungen gelten die gleichen Freibeträge wie für Erben, weil eine Schenkung steuerlich als vorgezogenes Erbe betrachtet wird. Der große Vorteil: Nach zehn Jahren kann der volle Freibetrag erneut genutzt werden. Durch Schenkungen können daher im Laufe der Zeit auch größere Vermögenswerte steuerfrei übertragen werden. Zudem erhalten die Beschenkten das Geld in der Regel dann, wenn sie es am dringendsten benötigen, z.B. um eine eigene Praxis oder Firma aufzubauen oder um ein Haus zu bauen. 

Vermögensübertragung an gemeinnützige Organisationen

Steuern sparen bei der Erbschaftssteuer ist auch möglich, wenn eine Vermögensübertragung an gemeinnützige Organisationen erfolgt, diese sind von der Erbschaftssteuer befreit. Eine Spende für wohltätige Zwecke kann daher steuerfrei erfolgen.

Erwachsenenadoption 

Bei sehr hohen Vermögenswerten, die an Geschwister und deren Familie vererbt werden sollen, kann über eine Erwachsenenadoption nachgedacht werden. In diesem Fall würde nicht der Geschwisterteil, sondern dessen Kinder (also Neffen und Nichten) adoptiert. Dies ist im Erwachsenenalter möglich, ohne dass die Kinder ihre bisherigen Familien verlieren, sie bekommen lediglich eine Familie dazu. Die Nichten und Neffen werden danach steuerrechtlich wie eigene Kinder behandelt und können von sehr hohen Freibeträgen bei Schenkungen und Erbe profitieren. Pro Kind sind 400.000 Euro steuerfrei als Erbe möglich, bei Schenkungen gilt der gleiche Betrag und diese sind nach zehn Jahren wieder neu in voller Höhe steuerfrei möglich. Vor Gericht muss allerdings ein sehr gutes Verhältnis von den Kindern zu ihrer Tante oder ihrem Onkel belegt werden. Falls in Ihrer Familienkonstellation eine Übergabe an Neffen und Nichten denkbar und gewünscht ist, planen Sie dies unbedingt früh genug und langfristig, denn die Formalitäten nehmen einige Zeit in Anspruch.

Fazit

Die Freibeträge für Geschwister sind in der Erbschaftssteuer relativ niedrig und liegen bei lediglich 20.000 Euro pro Person. Auf alle darüber liegenden Beträge ist Erbschaftssteuer in Höhe von 15 % bis 43 % zu zahlen, abhängig vom jeweiligen Betrag. Damit sind in vielen Fällen hohe Steuerforderungen für Geschwister zu erwarten, falls diese erben. Um dem vorzubeugen, sollten Sie als Erblasser frühzeitig aktiv werden, Schenkungen zu Lebzeiten in Betracht ziehen und auch ihre Nichten und Neffen in das Erbe einbeziehen, diese können ebenfalls von einem Freibetrag von 20.000 Euro profitieren. Besprechen Sie dieses Thema unbedingt vorab mit Ihrem Steuerberater. 

Wir von der Datax GmbH Steuerberatungsgesellschaft stehen Ihnen diesbezüglich gerne mit Rat und Tat zur Seite! Vereinbaren Sie daher baldmöglichst einen Termin für ein Kennenlerngespräch.

FAQ

1Wie viel Freibetrag bei der Erbschaftssteuern haben Geschwister?

Geschwister können jeweils lediglich 20.000 Euro steuerfrei erben. Alle Beträge, die darüber hinausgehen, sind zu versteuern in der Steuerklasse II der Erbschaftssteuer. Die Freibeträge gelten für jedes Geschwisterkind einzeln, bei vier Kindern insgesamt und somit drei lebenden Geschwistern wäre eine Summe von 60.000 Euro steuerfrei zu vererben.

2Wie kann man die Erbschaftssteuer bei Geschwistern sparen?

Erbschaftssteuer unter Geschwistern kann vor allem durch frühzeitige Schenkungen gespart werden, wenn die Freibeträge nicht überschritten werden. Zudem können Schenkungen bzw. das Erbe auch auf die Kinder der Geschwister verteilt werden, um jeweils deren Freibeträge optimal zu nutzen. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Erwachsenenadoption, weil dann die sehr hohen Freibeträge für Kinder ausgenutzt werden könnten. 

3Was kann man bei der Erbschaftssteuer steuerlich absetzen?

Mindernd auf das Erbe wirken sich zum Beispiel Bestattungskosten und Aufwendungen für Grabpflege aus, diese reduzieren das Erbe und damit auch die Erbschaftssteuer. Es kann eine Pauschale ohne Nachweise angesetzt werden. Darüber hinaus können auf das endgültig errechnete Erbe die persönlichen Freibeträge der Erbschaftssteuer angerechnet werden, für diese Beträge ist keine Erbschaftssteuer zu zahlen. 

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Autor: Alexander Pyzalski

Dipl.-Kfm. Alexander Pyzalski, Steuerberater, Geschäftsführer

Alexander Pyzalski ist ein erfahrener Steuerberater aus Troisdorf, der auf über 25 Jahre Berufserfahrung zurückblickt. Nachdem er von 1987 bis 1993 an der Universität zu Köln studiert und dort seinen Titel als Diplom-Kaufmann erworben hatte, gründete er vor 27 Jahren seine eigene Kanzlei, die Datax Treuhand Steuerberatungsges. MbH. Dort ist Alexander Pyzalski Experte für die Bereiche E-Commerce, den Gesundheitssektor, Handwerker sowie Kfz-Händler. Hier führt er seine Mandanten durch das komplexe deutsche Steuerrecht und bietet ihnen strategische Beratung an, um Steuern zu sparen und so das Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln.

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